Agrarsoziale Gesellschaft e.V.

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ASG-Frühjahrstagung 2007

09. bis 12. Mai 2007 in Schleswig

»Innovative Ansätze in der ländlichen Entwicklung:
   Deutschland • Dänemark • Finnland«

Die Erkenntnis über die Notwendigkeit einer umfassenden, sektorübergreifenden Politikausrichtung für die ländlichen Räume hat sich mittlerweile allgemein durchgesetzt. Als zukunftsweisend erscheint ein Ansatz, der von einer problemorientierten, integrierten Sicht auf die Region ausgeht. Über die Umsetzung dieser komplexen Aufgabe bestehen bei den beteiligten Akteuren noch viele Unklarheiten. Um auch zukünftig mithalten zu können, wird es aber immer mehr darauf ankommen, regionale spezifische Stärken zu entfalten und die Innovationsfähigkeit in den ländlichen Räumen zu stimulieren.
Mit unserer Frühjahrstagung wollen wir hierfür Impulse geben. In Vorträgen, Diskussionen und Exkursionen wollen wir Einblick gewinnen, wie sich ländliche Regionen in Deutschland, Dänemark und Finnland als eigenständige Lebens- und Wirtschaftsräume positionieren und weiterentwickeln. Dabei liegt uns besonders am Herzen, herauszuarbeiten, auf welche Punkte bei einer Neuausrichtung von Förderkonzepten und bei der praktischen Umsetzung zukünftig verstärkt zu achten sein wird.
Wir laden Sie herzlich ein, in Schleswig unser Gast zu sein und freuen uns auf IhreTeilnahme. Die Agrarsoziale Gesellschaft e.V. dankt dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz sowie dem Land Schleswig-Holstein für die gewährte Unterstützung und Förderung der Tagung.
 
Zur Tagungsregion:

Schleswig und Umgebung

Dr. Anke Feiler-Kramer*
Der diesjährige Tagungsort Schleswig liegt an der inneren Schlei in landschaftlich reizvoller Umgebung. Eingebettet in die leicht hügelige Altmoränenlandschaft sind Natur, landwirtschaftlich genutzte Flächen und vor allem das Gewässer der Ostseeförde Schlei überall präsent. Darüber hinaus ist die Stadt mit ihren zahlreichen Museen und historischen Bauten heute eine lebendige Kulturstadt von überregionaler Bedeutung.
 copyright by W. Kramer, ALSH
Schleswig —
Kulturstadt mit maritimer Atmosphäre

Unter den zahlreichen Städten Schleswig-Holsteins, deren historisch gewachsene Stadtkerne im 12. und 13. Jh. n. Chr. entstanden, nimmt Schleswig eine herausragende Stellung ein. Die Stadt entstand als Nachfolgerin des wikingerzeitlichen Fernhandelsplatzes Haithabu. Schleswig setzte damit im 11. und 12. Jh. am Nordufer der Schlei die Tradition des auf der Südseite der Schlei gelegenen Haithabus als wichtige Fernhandelsstadt in Nordeuropa fort. Schleswig war zu dieser Zeit dänische Grenzstadt im Süden des dänischen Großreiches. Mit der Entstehung der Hanse und der Verlagerung der Handelsrouten weiter südlich nach Hamburg und Lübeck schwand ab Mitte des 12. Jh. die Bedeutung der Stadt als Fernhandelsort.
In den rund 200 Jahren, in denen sich Schleswig rasch von einer ersten Kaufmannssiedlung zu einer florierenden Handelsstadt entwickelt hatte, entstanden Bauten wie der Schleswiger Dom. Seit Beginn des 11. Jh. n. Chr. war Schleswig Bischofssitz; es existierte also bereits zu Zeiten des niedergehenden Haithabus. Unmittelbar an das Domgelände schließt die Fischersiedlung „Holm“ an, die im Kern aus dem 12. Jh. stammt und auch heute noch ein zentraler Anziehungspunkt für Besucher ist. Neben dem Dom, der noch heute das Stadtbild beherrscht, haben sich vor allem im Untergrund zahlreiche Reste der mittelalterlichen Stadt erhalten. In einer jüngst durch das Archäologische Landesamt Schleswig-Holstein vorgenommenen Ausgrabung zwischen Dom und dem Holm kamen nicht nur Funde des 11. Jh. wie Münzen, Silbergegenstände und spätwikingerzeitliche Gewandschließen (Broschen) zu Tage, es konnte auch eine hölzerne Landungsbrücke aus dem 11. Jh. freigelegt werden. Landungsbrücken dieser Art waren in der auf den Seehandel zwischen Nord- und Ostsee ausgerichteten Stadt der zentrale Bereich des Handelshafens. Dort legten Handelsschiffe aus aller Welt an.copyright by W. Kramer, ALSH
 
Danewerk und Haithabu: Großdenkmale der Wikingerkultur – Tor zwischen Skandinavien und Europa
Die wikingerzeitlichen Großdenkmale Danewerk und Haithabu liegen südlich der Schlei an der engsten Stelle Schleswig-Holsteins. Weiter südlich gibt es keine Baudenkmale der Wikingerkultur, nördlich von Danewerk und Haithabu liegen hingegen die Ursprungsländer der Wikinger — Dänemark, Norwegen und Schweden — mit ihren eigenen historischen Stätten. Danewerk und Haithabu sind Teil dieser einzigartigen Kulturlandschaft Skandinaviens. Sie sind das südliche Portal, das Tor zwischen Europa und Skandinavien.copyright by W. Kramer, ALSH
Haithabu bietet mit seinem Wikinger Museum, dem Halbkreiswall und den rekonstruierten Wikingerhäusern ein eindrucksvolles Besuchsziel. Die Wikingerhäuser Haithabu wurden nach den archäologischen Befunden an ihren ursprünglichen Standorten rekonstruiert und können sowohl von außen als auch von innen besichtigt werden. Sie zeigen ein detailliertes Bild des Lebens in der Wikingerstadt des 9. und 10. Jh.
Das Danewerk, ein Erd-Wallsystem, das im Westen bei Hollingstedt beginnt und über 20 km bis Haithabu reicht, ist das größte erhaltene Bauwerk der Wikingerkultur. Unmittelbar an den Halbkreiswall von Haithabu schließt sich in der Schlei das etwa 1 000 m lange Seesperrwerk an. Die dänischen Könige (Harald Blauzahn, Waldemar der Große) nutzten vom 8. bis ins 12. Jh. geschickt die natürliche Engestelle zwischen Nord- und Ostsee, um das dänische Großreich nach Süden hin gegen das frühdeutsche Reich (Karl der Große) und immer wieder drohende Einfälle durch slawische Stämme zu schützen und abzugrenzen. Vom Hauptwall des Danewerks aus ist erkennbar, wie das Denkmal, dessen Wälle zu 80 % erhalten sind, auch heute noch die Landschaft beherrscht.copyright by W. Kramer, ALSH
copyright by W. Kramer, ALSH
Das Danewerk erfuhr mehrere Ausbauphasen. Immer wieder wurden die Wälle erhöht, ausgebaut und erneuert. Eine der größten Verstärkungen führte zweifelsohne der dänische König Waldemar der Große im 12. Jh. durch. Im Kernbereich des Hauptwalles wurde um 1170 auf rund 4 km Länge eine fast 5 m breite Ziegelsteinmauer, die Waldemarsmauer, errichtet. Die Technik, Ziegelsteine aus den reichen Lehmvorkommen der Schlei zu brennen, war zu dieser Zeit in Nordeuropa und Skandinavien erst im Entstehen und bisher nur für sakrale Bauten verwendet worden. Die Menge der verwendeten Ziegel entspricht der Menge des Baumaterials für 25 Kirchen. Die Waldemarsmauer ist heute wieder auf rund 80 m für die Besucher sichtbar und wird bis Ende des Jahres 2008 in Zusammenarbeit mit dem in der Trägerschaft der dänischen Minderheit stehenden Danevirke Museum mit Mitteln des Landes und des Bundes aufwendig restauriert.
 
Schloß Gottorf
Empfang und Vortragstagung finden im Schloß Gottorf, das zur Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen gehört, statt. Seit 1945 befindet sich unter dem Dach der ehemaligen Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf das Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte mit bedeutenden Sammlungen vom hohen Mittelalter bis zur Moderne. Neben Werken Lucas Cranachs d. Ä., der Gutenberg-Bibel von 1452/54 und einer Sammlung nordeuropäischer Fayencen bilden Möbel und kostbares Tischgerät vom Mittelalter bis zur Gegenwart einen Schwerpunkt der Sammlung. Ebenfalls im Schloss befindet sich das Archäologische Landesmuseum, dessen Sammlungen mit über 3 Mio. Fundstücken durch die Geschichte Nordeuropas von der Steinzeit bis ins hohe Mittelalter führen. Daneben sind in der Galerie des Schlosses norddeutsche Meister des Expressionismus wie Emil Nolde und Ernst Barlach, zeitgenössische Kunst sowie zahlreiche Wechselausstellungen zu sehen. Vor dem Hintergrund der Landschaft von Schlossinsel und Schlei präsentiert der Skulpturenpark moderne Kunstwerke.copyright by W. Kramer, ALSH
 
Gottorfer Globus
Im nördlich des Schlosses liegenden Barockgarten befindet sich der Gottorfer Globus, der unter Herzog Friedrich III. auf Schloß Gottorf zwischen 1650 und 1664 erbaut wurde. Das Projekt dieses „künstlichen Monumentum mathematicum“ stand unter der wissenschaftlichen Leitung des Bibliothekars Adam Olearius, wurde durch den aus Limburg stammenden Andreas Bösch gebaut und erlangte als neue wissenschaftliche Erfindung nach seiner Fertigstellung schnell Berühmtheit. Der über drei Meter große, begehbare Globus war das erste Planetarium der Menschheit und zeigte gleichzeitig die Darstellung der damals bekannten Welt kartographisch (außen) und des Himmels mit seinen Sternbildern (innen). Der Globus war mit einem eigens entwickelten Getriebe (Wasser- und Handantrieb) ausgestattet, das es erlaubte, diesen in Bewegung zu setzen. Befand sich der Besucher im Inneren, so konnte er von einer umlaufenden hölzernen Bank aus, die bis zu zwölf Personen Platz bot, den nördlichen Sternenhimmel mit über tausend Sternen und den antiken Tierkreiszeichen betrachten. Durch eine Umdrehung des Globus wurden in acht Minuten 24 Stunden simuliert; also die Zeit, in der sich die Erde einmal um ihre Achse dreht.copyright by W. Kramer, ALSH
copyright by W. Kramer, ALSH
Der Gottorfer Globus war ursprünglich in der Friedrichsburg, einem Lusthaus, inmitten des prächtigen frühbarocken Neuwerkgartens aufgestellt, wo er sich bis zur Niederlage Gottorfs im nordischen Krieg im Jahre 1713 befand. Im Zuge des Krieges ging der Gottorfer Globus in den Besitz des russischen Zaren Peter des Großen über. Das Gerippe der bei einem Brand fast vollständig zerstörten, außergewöhnlichen Konstruktion ist heute noch im Lomonossow Museum von St. Petersburg ausgestellt. In fast dreijähriger Arbeit ist es gelungen, eine getreue Nachbildung des Gottorfer Globus auf der Schlossinsel zu fertigen und originalgetreu im zugehörigen Globushaus den Besuchern wieder zu präsentieren.
 
Neuwerkgarten
Bereits rund 13 Jahre vor Beginn des Baues des Gottorfer Globus ließ Friedrich III. ab 1637 einen neuen Garten, das Neue Werk, anlegen. Es war der erste Terrassengarten italienischen Zuschnitts in Mitteleuropa. Der Barockgarten beherbergte zu seiner Zeit ungefähr 1 200 in Schleswig nicht heimische Pflanzen, darunter verschiedenen Arten von Zitrusfrüchten, Aloen und Ananas, welche für die damalige Bevölkerung eine botanische Sensation waren. Das Zentrum des Gartens bildete ein Teich mit einer Herkulesstatue, an den sich zunächst eine ebenerdig gelegene Gartenterrasse anschloss. In späteren Jahren wurden weitere höher gelegene Terrassen angefügt, in die sich das Lusthaus mit dem Gottorfer Globus sowie ein weiteres Lusthaus, die Amalienburg, anschlossen. Der gesamte Garten verfiel mit dem Abtransport des Gottorfer Globus und der damit verbundenen Zerstörung des Globushauses im Jahre 1713 endgültig. Nachdem der Garten rund 250 Jahre lang nicht mehr gepflegt worden war, begann 2004 eine aufwendige Wiederherstellung, zu der auch eine Neuerrichtung des Globushauses gehörte.
 
* Dr. Anke Feiler-Kramer, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Presse- und Öffentlichkeit sowie Projektbüro Weltkulturerbe Danewerk und Haithabu, Fon (04621) 387-33, E-Mail: anke.feiler-kramer@alsh.landsh.de
 
Programm der Frühjahrstagung 2007 Tagungsprogramm [pdf-Datei]
Fotogalerie zur Frühjahrstagung 2007 Fotogalerie
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